Wir trauern um unseren geschätzten Kollegen Dr. Günter Reuel, der über 20 Jahre Mitglied im Vorstand und 8 Jahre lang Vorsitzender der GATWU war. Leider ist er am 23.10.2024 im Alter von 91 Jahren von uns gegangen. Er hat die Arbeitslehre über Jahrzehnte hinweg mit gestaltet - wir werden ihn und sein Vermächtnis in Ehren halten.
CfP verlängert bis zum 31.10.2024: HTBB 2025 in Paderborn
Die 23. Hochschultage Berufliche Bildung werden vom 17.-19. März 2025 an der Universität Paderborn stattfinden.
Aktuelle Informationen unter https://www.uni-paderborn.de/htbb2025
Nachhaltig – Digital – Chancengerecht
Zukunftsszenarien von Arbeit, Bildung und Beruf
Wir hoffen, dass wir uns alle auf dem Fachtag Arbeitslehre sehen!
Call for Proposals
CfP verlängert bis zum 31.10.2024
Die Arbeitslehre und der Fächerverbund Technik/Wirtschaft/Haushalt/Soziales repräsentieren ein zentrales Gestaltungsfeld der schulischen und hochschulischen Bildung. Sie sind aufgefordert, sich den aktuellen Herausforderungen einer sich transformierenden Welt unter neuen geopolitischen, wirtschaftlichen, technischen und sozialen Rahmenbedingungen zu stellen und insbesondere auf die Herausforderungen in Zeiten multipler gesellschaftlicher Krisen zeitgemäße Antworten zu geben. Krisenphänomene wie die Klima- und Energiekrise, die Wirtschafts- und Flüchtlingskrise, die Krise der sozialen Gerechtigkeit, die Bildungskrise und der Fachkräftemangel sowie die durch die Kriege entstandene Bedrohung des Weltfriedens erfordern Unterrichts- und Bildungskonzepte, die Individuen wie auch die Gesellschaft als Ganzes krisenfester, resilienter und widerstandsfähiger machen und aktive Teilhabe zur (Mit)Gestaltung der gesellschaftlichen Transformationsprozesse fördern.
Der Begriffshorizont „Nachhaltig – Digital – Chancengerecht“ charakterisiert Bildungskonzepte, die zukunftsfähige Antworten auf zentrale Megatrends und veränderte Sozialstrukturen der Gesellschaft anbieten können. Dazu gehören Konzepte einer Bildung für Nachhaltige Entwicklung sowie einer Verbraucherbildung als Beitrag zu körperlicher Gesundheit und
Überschuldungsprävention; Konzepte einer technisch-ökonomischen, lebensweltlichen und sozialen Grundbildung als Beitrag zur Förderung von Digitalkompetenz, Gestaltung von Künstlicher Intelligenz (KI) sowie Förderung von Alltagskompetenz; Ansätze einer gelungenen Berufs- und Studienorientierung als Voraussetzung für befriedigende Arbeits- und Berufsbiografien; chancengerechte Bildungskonzepte, die Aspekte der Integration und Inklusion über Heterogenität, Gender und Migration fokussieren. Zur Weiterentwicklung dieser Konzepte kann das Fach Arbeitslehre mit dem Fokus auf die Förderung lebens- und arbeitsweltlicher Kompetenzen von Schüler:innen, Stärkung von Resilienz und Persönlichkeitsentwicklung sowie Ermöglichung von Teilhabe an gesellschaftlicher Transformation maßgeblich beitragen.
Die Fachtagung Arbeitslehre nimmt diese Zielsetzung aus unterschiedlichen Perspektiven auf. Neben bildungspolitischen Aspekten sollen curriculare und fachdidaktische Ansätze sowie ihre unterrichtliche Umsetzung in Schule und in außerschulischen Lehr-/Lern-Arrangements thematisiert werden. Eine weitere Perspektive behandelt Fragen der Lehrkräfteausbildung in der ersten und zweiten Phase sowie Innovationen der Fort- und Weiterbildung.
Die Fachtagung Arbeitslehre wird im Rahmen der 23. Hochschultage Berufliche Bildung unter dem Rahmenthema „Nachhaltig – Digital – Chancengerecht“ an der Universität Paderborn durchgeführt. Zugleich soll die Debatte um Arbeitslehre und Resilienz der letzten GATWU Jahrestagung an der Universität Kassel fortgesetzt werden. Die Fachtagung zielt darauf, einen vitalen Dialog zwischen Wissenschaft, Praxis und Politik herzustellen. Angesprochen sind Wissenschaftler:innen der Arbeitslehre sowie Berufs- und Wirtschaftspädagogik, Lehrende und Studierende an Universitäten und Hochschulen, Lehrende an allgemein- und berufsbildenden Schulen sowie pädagogisches Personal der außerschulischen Bildung und Beratung.
Um Beitragsvorschläge zu den genannten und möglicherweise angrenzenden Themen wird gebeten. Bitte reichen Sie ein kurzes Abstract (max. 500 Wörter) bis zum 30.09.2024 31.10.2024 ein. Als Beitragsformate sind möglich: Vortrag (ca. 20 Min.), Workshop (ca. 60 Min.), Posterbeitrag (Kurzpräsentation). Die Abstracts bitte senden an friese@gatwu.de; schrader@gatwu.de.
Eine Publikation ist geplant.
Allgemeine Informationen zu den Hochschutagen Berufliche Bildung finden Sie hier: https://www.uni-paderborn.de/htbb2025
Hessen: DiPo: Fachtag Arbeitslehre 2024
Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Referendarinnen und Referendare, liebe Studierende des Fachs Arbeitslehre, liebe Interessierte am Fach,
gerne laden wir Sie im Namen der Gesellschaft zur Förderung der Didaktik der Polytechnik/Arbeitslehre e.V. (DiPo)
zum Fachtag Arbeitslehre 2024: Einsatz von digitalen Medien und Technologien im Arbeitslehre-Unterricht
am Montag, den 8.07.2024 von 9Uhr-16.00Uhr
im Medienzentrum Kassel (Hupfeldstraße 8, 34121 Kassel) ein.
Der Fachtag soll dazu inspirieren und ermutigen, Arbeitslehre-Unterricht zeitgemäß und kreativ zu gestalten und zu dokumentieren. Insofern fungiert dieser Fachtag auch als Auftaktveranstaltung für einen Wettbewerb im Schuljahr 2024/25 mit dem Titel „Arbeitslehre-Innovationen: best practise Projekte“, im Rahmen dessen außergewöhnliche Projekte des Faches gesammelt, veröffentlicht und prämiert werden.
Der Tagungsort Medienzentrum Kassel bietet neben der Beratung und dem Verleih vor allem als außerschulischer Lernort zahlreiche Möglichkeiten, dort auch gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern aktiv zu werden. Vor allem der gut ausgestattete Makerspace mit unterschiedlichsten analogen und digitalen Werkzeugen (z.B. 3D-Drucker, Laser-Cutter, Stickmaschine, CNC-Fräse, …) lädt zum selbst tätig werden ein.
Der Fachtag Arbeitslehre wird mit einem Impulsvortrag „Arbeitslehre im digitalen Zeitalter: Von der Werkbank zum Makerspace“ (Alexandra Galyschew [Lehrerin für Deutsch und Arbeitslehre, Lehrbeauftragte an der JLU Gießen und Mitarbeiterin im Makerteam des Dezernats II.3 Medien der Hessischen Lehrkräfteakademie]) beginnen.
Im Anschluss daran haben Sie die Möglichkeit an unterschiedlichen Workshops teilzunehmen. Neben einer kurzen thematischen Einbettung sowie einer entsprechenden Einweisung steht vor allem das „selbst Machen“ im Fokus. In den Workshops zum Einsatz von bspw. Lasercutter, 3D-Drucker, Schneidplotter, Drohnen, Minicontroller, Podcaststudio oder auch iPads im Unterricht werden Sie von den Medienfachberaterinnen und -beratern, Mitarbeitenden der Hessischen Lehrkräfteakademie sowie erfahrenen Lehrkräften begleitet. In Wechselpausen stehen für Sie Getränke und ein kleiner Imbiss zur Verfügung. Dafür wird bei der Anmeldung vor Ort einen Solidarbeitrag von 5 Euro eingesammelt.
Während des Fachtages haben Sie dann weiterhin die Möglichkeit, selbst auf Entdeckertour zu gehen, neue Räume zu besuchen, Kennengelerntes zu vertiefen oder sich in einer Austauschrunde zu „KI in der Arbeitslehre?!“ (Heinz Dieter Hirth) oder „Projekte im Arbeitslehreunterricht“ (Alexandra Galyschew) einzubringen.
Wir freuen uns auf neue Impulse und einen regen Austausch, um einen nachhaltigen praxisorientierten Arbeitslehre-Unterricht zu gestalten. Bitte bringen Sie dafür (wenn Sie mögen) ihren eigenen Laptop und ganz viel Neugier mit.
Hier können Sie sich anmelden: http://short.schule/fachtag-arbeitslehre
Nähere Informationen zum Fachtag finden Sie unter: https://dipoweb.weebly.com/
Berlin: Info-Abende 2024
Die Initiatoren:
Wir sind eine Gruppe aktiver sowie ehemaliger Lehrkräfte aus Berliner Schulen und MitarbeiterInnen des Instituts für Berufliche Bildung und Arbeitslehre
GATWU-Tagung 2024 – Verlängerung CfP bis 1. April!
Arbeitslehre und Resilienz – Arbeitsorientierte Bildung in Zeiten multipler Krisen
GATWU-Jahrestagung 2024 am 26. – 27. September an der Universität Kassel
Aufruf zur Einreichung von Vorschlägen für Vorträge, Workshops & Poster
Der Call for Proposals kann auch hier als PDF heruntergeladen werden.
Verlängerung der Einreichungsfrist bis 1. April!
Wir leben in Zeiten multipler Krisen. Die Herausforderungen der Corona-Pandemie waren noch nicht bewältigt, als mit dem russischen Angriff auf die Ukraine Krieg in Mitteleuropa wieder schreckliche Realität wurde. Dieser Krieg und seine Folgen stehen im direkten Zusammenhang mit den verschiede-nen Krisenphänomenen, die in den letzten Monaten die Schlagzeilen beherrschen: „Energiekrise“, „Flüchtlingskrise“, „Wirtschaftskrise“. Sie verschärfen zugleich Krisen, die schon deutlich vor dem Uk-rainekrieg begonnen haben: die „Klimakrise“, die „Wohnungskrise“, die „Integrationskrise“, die allge-meine „Krise der sozialen Gerechtigkeit“ und nicht zuletzt die für unser tägliches Arbeiten besonders relevante „Bildungskrise“. Weiterhin herrscht Fach- bzw. allgemeiner Arbeitskräftemangel bei gleich-zeitigem Höchststand der Arbeitsunfähigkeit aufgrund psychischer Erkrankungen.
Vor diesem Hintergrund ist auch die Arbeitslehre gefordert, zeitgemäße Antworten zu geben. Wir sind davon überzeugt, dass unser Fach dazu beitragen kann, Menschen individuell, aber auch unsere Ge-sellschaft als Ganzes krisenfester, also resilienter bzw. widerstandsfähiger zu machen. Gelungene Be-rufs- und Studienorientierung erhöht die Wahrscheinlichkeit, die eigenen Stärken in einem befriedi-genden Arbeitsleben zur Wirkung zu bringen. Erfolgreiche Verbraucherbildung trägt bei zu körperlicher Gesundheit und Überschuldungsprävention. Ökonomisch-technische Grundbildung stärkt Kompeten-zen, die für die nachhaltige Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft zentral sind. Und letztlich ermöglicht der Fokus der Arbeitslehre auf konkretes praktisches Handeln Selbstwirksamkeitserfahrun-gen, die wiederum individuelle Resilienz stärken.
Auf unserer Jahrestagung 2024 wollen wir über Ansätze einer Resilienz fördernden Arbeitslehre spre-chen, aber auch über die Herausforderungen und Grenzen, die dabei zu beachten sind.
Mit diesem Call rufen wir alle Interessierten aus Wissenschaft und Praxis auf, sich an der Tagungsge-staltung mit Vorschlägen für Workshops, Vorträge und Poster zu beteiligen.
Thematisch sind alle Teilbereiche der Arbeitslehre beziehungsweise der arbeitsorientierten Bildung relevant, also vor allem
- Berufs- und Studienorientierung;
- Technische Bildung;
- Ökonomische Bildung;
- Haushaltsbezogene Bildung (einschließlich Verbraucherbildung).
Von besonderem Interesse sind Beiträge, die im Sinne einer integrativen Arbeitslehre verschiedene Inhaltsbereiche verknüpfen. Dies kann insbesondere auch unter Bezugnahme auf zentrale Quer-schnittsthemen erfolgen, die für die Stärkung von Resilienz in der Lebens- und Arbeitswelt von beson-derer Relevanz sind:
- Nachhaltige Entwicklung, einschließlich Klimaschutz und sozialer Gerechtigkeit;
- Digitalisierung und Künstliche Intelligenz;
- Diversität und Geschlechtergerechtigkeit.
Dem Organisationsteam ist es ein besonderes Anliegen, dass möglichst alle Bundesländer mit ihrer jeweils spezifischen Situation und Beiträge aus der Schulpraxis und Wissenschaft sowie Bildungspolitik auf der Tagung vertreten sind. Mit diesem Ansatz soll die Fachtagung zu einem lebhaften Theorie-Praxis-Dialog und vitalen Kooperationen zwischen den Akteuren und Akteurinnen der Arbeitslehre und ihrer Fächerverbünde beitragen.
Zeitlich werden die Vorträge 20 Minuten dauern, die Workshops 90 oder 180 Minuten. Bitte stellen Sie Ihre Vorschläge in einem kurzen Abstract mit maximal 500 Wörtern dar. Lassen Sie uns wissen (insbesondere bei Workshop-Vorschlägen), wenn Sie besondere räumliche Voraussetzungen für Ihren Beitrag benötigen.
Bitte senden Sie Ihren Abstract als PDF-Dokument bis zum 1. April 2024 an schrader@tu-berlin.de .
In der Hoffnung auf rege Beteiligung und mit herzlichen Grüßen
Ralf Kiran Schulz (für das Organisationsteam der Uni Kassel) sowie
Marianne Friese und Ulf Schrader (für den GATWU-Vorstand)
Call for Abstracts DGfE-BNE-Kommissionstagung 2025 in Bamberg
Call for Abstracts für die DGfE-BNE-Kommissionstagung 2024
„Spannungsfelder von Bildung für nachhaltige Entwicklung und die zunehmende Ausdifferenzierung des Feldes“
vom 18.09. bis 20.09.2024
an der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg
CfA als PDF in deutsch: CfA_DGfE-BNE-Kommissiontagung_2024
CfA as a PDF in english: CfA_GERA_Annual Conference ESD_2024
Der wissenschaftliche Diskurs um Bildung für nachhaltige Entwicklung ist stets eingebettet in gesellschaftliche Dynamiken und Entwicklungen. In Zeiten von konfliktbeladenen politischen Debatten, der zunehmenden Annäherung an planetare Kipppunkte, rasanten technologischen Entwicklungen, einer zunehmenden Verschärfung sozialer Ungleichheiten, kriegerischen Auseinandersetzungen, stereotypisierenden Zuschreibungen, Lehrkräftemangel, vereinfachenden Antworten auf komplexe Probleme unserer Zeit (um nur einige zu nennen) bedarf es Möglichkeiten einer systematischen Reflexion von Forschungs- und Theorieansätzen im Forschungsfeld: Wo stehen wir im Diskurs um BNE in theoretischer, praktischer und empirischer Hinsicht? Was sind übergreifende Herausforderungen und wie bezieht sich BNE-Forschung auf diese Herausforderungen?
Mit der diesjährigen Kommissionstagung möchten wir bestehende Diskurse im Kontext von BNE aufgreifen und nach aktuellen Herausforderungen für das Forschungsfeld sowie Kontroversen innerhalb des Forschungsdiskurses fragen. Wir tun dies vor dem Hintergrund, dass das BNE-Feld sich in den letzten Jahren stark ausdifferenziert hat (siehe hierzu z.B. bibliometrische Analysen zum Forschungsfeld Hallinger & Nguyen, 2020; Wright & Pullen, 2007) und Einzug in zahlreiche Diskurse gefunden hat. So wird BNE in zahlreichen Fachdidaktiken sowie in verschiedenen Bereichen, wie beispielsweise der Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung (BBNE) (z.B. Rebmann & Schlömer, 2020), der Lehrkräftebildung für nachhaltige Entwicklung (LBNE) (z.B. Fischer et al., 2022), der Hochschulbildung (z.B. Rieckmann et al., 2021), der Erwachsenenbildung (z.B. Schreiber-Barsch & Mauch, 2019), der Frühpädagogik (z.B. Hedefalk et al., 2015), aber auch im Horizont von groß angelegten Bildungsstudien, diskutiert und verhandelt (z.B. Costa et al.,2024; Costa & Taube, 2024). Gleichzeitig lassen sich die Anfänge des verhältnismäßig jungen, aber schnell wachsenden Forschungsfeldes auf unterschiedliche Traditionen verschiedener pädagogischer Diskursfelder, wie z.B. dem des Globalen Lernens oder dem der Umweltbildung zurückverfolgen. Diese Verwurzelung in unterschiedlichen Traditionen und Diskurslinien sowie die Ausdifferenzierung des Forschungsfeldes birgt sowohl Potenziale als auch Herausforderungen für Theoriebildung und empirische Forschung im Feld.
Wir nehmen die zunehmende Ausdifferenzierung der Forschungslandschaft zum Anlass, um im Rahmen der diesjährigen Tagung zu fragen: Wie wird in diesem facettenreichen, vielschichtigen und zunehmend ausdifferenzierten Feld Forschung und Theoriebildung, unter Berücksichtigung von und aufbauend auf bereits existierende Erkenntnissen, möglich? In welchen Spannungsfeldern bewegt sich Forschung im Kontext von BNE?
Diese metareflexive Betrachtung des Feldes erscheint insbesondere deshalb notwendig, weil sich die Forschung zum Themenfeld zwingend in Spannungsfeldern bewegt, die sich auch als Aporien konzeptualisieren lassen (vgl. Kminek, 2023). So müssen sich Diskurse über nachhaltige Entwicklung grundsätzlich durch eine gewisse Offenheit auszeichnen, um der Unvorhersehbarkeit der Zukunft Rechnung zu tragen und künftigen Generationen Gestaltungsspielräume zu eröffnen. Gleichzeitig bedarf es der Schließung, um konkrete Zielperspektiven zu formulieren, Handlungsoptionen beschreibbar zu machen und letztendlich auch deren (Nicht-) Erreichung zu evaluieren (vgl. ebd.). Auch wissenschaftliche Wissensproduktion ist einerseits auf Setzungen angewiesen, andererseits läuft jede Setzung Gefahr, Engführungen zu produzieren, Wissensbestände auszuklammern und diskursive Schließungen hervorzurufen, wie etwa die Diskussion um postkoloniale Perspektiven zeigt (z.B. Eberth & Röll, 2021; allgemeiner: Hamborg, 2017).
Forschung im BNE-Feld zeichnet sich dabei insgesamt durch eine hohe faktische und ethische Komplexität aus (vgl. z.B. Bögeholz & Barkmann, 2005). Eine Reduktion der Komplexität wird allerdings notwendig, wenn Gegenstände operationalisiert werden, beispielsweise um die Kompetenzentwicklungen von Schüler:innen zu erforschen oder Bildungsangebote für Erwachsene zu evaluieren. Jede Operationalisierung von Kompetenzfacetten und die damit einhergehende Komplexitätsreduktion läuft allerdings wiederum Gefahr, bestimmte Perspektiven auszublenden und vereinfachende Sichtweisen auf BNE zu reproduzieren (siehe im Kontext der Operationalisierung der Global Competences z.B. Costa et al., 2024; Ress et al., 2022; Sälzer & Roczen, 2018). In der konkreten Bildungspraxis erfordern entsprechend komplexe und miteinander verflochtenen Themen eine didaktische Reduktion und eine Auswahl von Themen, um die Welt, in Anlehnung an das Prinzip der Exemplarität, am Beispiel zu erschließen. Doch welche Beispiele eignen sich, um „das Verständnis mehr oder minder verallgemeinerbarer Prinzipien“ (Klafki, 2007, S. 67) von nachhaltigkeitsbezogenen Themen und Inhalten zu erfahren? Und welche Themen und Methoden werden von Lehrenden tatsächlich ausgewählt? Empirisch deutet sich hier an, dass Lehrkräfte den Umgang mit Komplexität auf unterschiedliche Weise ausgestalten (vgl. Taube, 2022).
Man könnte meinen, es wären ausreichend Herausforderungen benannt, um ein reichhaltiges Tagungsprogramm zu skizzieren, aber es entfalten sich weitere Spannungsfelder, wenn Forschung, wie es im Kontext von BNE häufig der Fall ist, als transdisziplinäre oder transformative Forschung konzipiert wird (vgl. z.B. Blank et al., 2023; Fischer et al., 2016; Schneidewind & Singer-Brodowski, 2015). Während Forschung einerseits eine kritische Distanz zum Gegenstand voraussetzt, werden Forschende im Kontext transdisziplinärer Forschungsprozesse andererseits selbst zum Teil des Transformations- und Veränderungsprozesses (z.B. Singer-Brodowski, 2023; Von Seggern et al., 2023). Wie ist in diesem Zusammenhang eine kritisch-reflexive Distanz bei gleichzeitiger Involviertheit möglich? Auch die immer wieder diskutierten und neu aufgeworfenen Fragen nach der normativen Dimension von BNE bleiben weiterhin aktuell und werden im Zuge der Ausdifferenzierung des Feldes und neuer gesellschaftlicher Herausforderungen wie theoretischer Perspektiven neu gestellt (vgl. z.B. Tryggvason et al., 2023). Was zeichnet eine theoriegestützte, kritische Perspektivierung normativer Prämissen aus? Wie dimensionieren sich aktuelle Forschungsansätze im Feld zwischen instrumentellen BNE-Ansätzen (Bildung für nachhaltige Entwicklung) und emanzipatorischen Zugängen (Bildung als nachhaltige Entwicklung) (vgl. z.B. Vare & Scott, 2007)?
Diese Fragen (und noch viele mehr) tangieren längst nicht mehr nur kleine Forschungsgruppen, sondern sind anschlussfähig für ein breites Forschungsfeld mit vielfältigen Zugängen und Perspektiven. Wir laden Wissenschaftler:innen aus verschiedenen erziehungswissenschaftlichen (Teil-)Disziplinen ein, ihre konkreten Forschungsprojekte vorzustellen und dabei ihre Perspektiven auf das Feld, unterschiedliche Zugänge und Verortungen zu präsentieren und sichtbar zu machen. Dabei ermutigen wir besonders auch Nachwuchswissenschaftler:innen zur Beitragseinreichung!
Für die Tagung können Beiträge zu unterschiedlichen Formaten eingereicht werden:
- Für die Präsentation von Einzelbeiträgen können Abstracts im Umfang von bis zu 2.500 Zeichen (inkl. Leerzeichen, exklusive Literaturangaben) zu BNE-bezogenen Forschungsprojekten mit dem Fokus auf das Tagungsthema eingereicht werden.
- Neben Einzelbeiträgen ist das Einreichen von Arbeitsgruppen möglich. Arbeitsgruppen sollten aus zwei bis drei auf eine gemeinsame Fragestellung hin ausgerichteten Beiträgen bestehen. Ein Konzeptpapier für die geplante Arbeitsgruppe, in dem auch die Einzelbeiträge skizziert sind, sollte den Umfang von bis zu 5.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen, exklusive Literaturangaben) nicht übersteigen.
- Zusätzlich zu den klassischen Formaten ist die Einreichung von Diskussionsforen möglich. Diese Diskussionsformate können sich auf spezifische Spannungsfelder, Vernetzungsbedarfe und Herausforderungen im Feld beziehen und/oder auf spezifische Teilbereiche bzw. Forschungsfelder fokussiert sein. Auch für den Vorschlag eines Diskussionsformats ist die Einreichung eines Konzeptpapiers im Umfang von 2.500 Zeichen (inkl. Leerzeichen, exklusive Literaturangaben), in welchem die grundlegende Intention, die mit dem Diskussionsforum markierten Diskussionsbedarfe sowie die geplante Diskussionsgestaltung skizziert werden, notwendig.
Die Abstracts sollten Angaben zu den Autor*innen (Name, Institution, Forschungsschwerpunkte) enthalten und bis zum 15.04.2024 unter der folgenden E-Mail-Adresse eingesendet werden: jana.costa@lifbi.de.
Im Anschluss an die Hauptkonferenz findet am Nachmittag des 20.09.2024 (in Kooperation mit Prof. Dr. Ingrid Hemmer) ein Vernetzungstreffen zu BNE in der Lehrerbildung statt, zu dem Sie alle herzlich eingeladen sind (weitere Informationen folgen)!
Literaturverzeichnis
Blank, J., Bergmüller-Hauptmann, C., & Sälzle, S. (Hrsg.). (2023). Transformationsanspruch in Forschung und Bildung: Konzepte, Projekte, empirische Perspektiven. Waxmann. https://doi.org/10.31244/9783830996774
Bögeholz, S., & Barkmann, J. (2005). Rational choice and beyond: Handlungsorientierende Kompetenzen für den Umgang mit faktischer und ethischer Komplexität. In R. Klee, A. Sandmann, & H. Vogt (Hrsg.), Lehr- und Lernforschung in der Biologiedidaktik. (S. 211–224). Studienverl.
Costa, J., Alscher, P., & Thums, K. (2024, i.E.). Global competences and education for sustainable development. A bibliometric analysis to situate the OECD global competences in the scientific discourse. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft. https://doi.org/10.1007/s11618-024-01220-z
Costa, J., & Taube, D. (2024, i.E.). Bestehende Daten in der Forschung zu Bildung für nachhaltige Entwicklung neu entdecken: Qualitativ-rekonstruktive Befunde als theoriegeleitete Such- und Strukturierungsperspektive für die Reanalyse von Datensätzen. In Bildung für eine nachhaltige Entwicklung im Umbruch?: Beiträge zur Theorieentwicklung angesichts ökologischer, gesellschaftlicher und individueller Umbrüche. Barbara Budrich.
Eberth, A., & Röll, V. (2021). Eurozentrismus dekonstruieren. Zur Bedeutung postkolonialer Perspektiven auf schulische und außerschulische Bildungsangebote. ZEP – Zeitschrift für internationale Bildungsforschung und Entwicklungspädagogik, 2021(2), 27–34. https://doi.org/10.31244/zep.2021.02.05
Im Anschluss an die Hauptkonferenz findet am Nachmittag des 20.09.2024 (in Kooperation mit Prof. Dr. Ingrid Hemmer) ein Vernetzungstreffen zu BNE in der Lehrerbildung statt, zu dem Sie alle herzlich eingeladen sind (weitere Informationen folgen)!
Fischer, D., Grunenberg, H., Mader, C., & Michelsen, G. (2016). Transdisziplinäre Bildungsforschung für nachhaltige Entwicklung. In W. Leal Filho (Hrsg.), Forschung für Nachhaltigkeit an deutschen Hochschulen (S. 25–42). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-10546-4_2
Fischer, D., King, J., Rieckmann, M., Barth, M., Büssing, A., Hemmer, I., & Lindau-Bank, D. (2022). Teacher Education for Sustainable Development: A Review of an Emerging Research Field. Journal of Teacher Education, 73(5), 509–524. https://doi.org/10.1177/00224871221105784
Hallinger, P., & Nguyen, V.-T. (2020). Mapping the Landscape and Structure of Research on Education for Sustainable Development: A Bibliometric Review. Sustainability, 12(5), 1947. https://doi.org/10.3390/su12051947
Hamborg, S. (2017). ‚Wo Licht ist, ist auch Schatten‘—Kritische Perspektiven auf Bildung für nachhaltige Entwicklung und die BNE-Forschung im deutschsprachigen Raum. In M. Brodowski (Hrsg.), Bildung für nachhaltige Entwicklung: Interdisziplinäre Perspektiven. Logos Verlag Berlin.
Hedefalk, M., Almqvist, J., & Östman, L. (2015). Education for sustainable development in early childhood education: A review of the research literature. Environmental Education Research, 21(7), 975–990. https://doi.org/10.1080/13504622.2014.971716
Klafki, W. (2007). Neue Studien zur Bildungstheorie und Didaktik: Zeitgemäße Allgemeinbildung und kritisch-konstruktive Didaktik (6. Auflage). Beltz Verlag.
Kminek, H. (2023). Education for Sustainable Development – An Aporetic Approach. ZEP – Zeitschrift für internationale Bildungsforschung und Entwicklungspädagogik, 2023(2), 14–18. https://doi.org/10.31244/zep.2023.02.04
Künzli David, C., Bertschy, F., & Di Giulio, A. (2010). Bildung für eine Nachhaltige Entwicklung im Vergleich mit Globalem Lernen und Umweltbildung. Schweizerische Zeitschrift für Bildungswissenschaften, 32(2), 213–231.
Rebmann, K., & Schlömer, T. (2020). Berufsbildung für eine nachhaltige Entwicklung. In R. Arnold, A. Lipsmeier, & M. Rohs (Hrsg.), Handbuch Berufsbildung (S. 325–337). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-19312-6_27
Ress, S., Timm, S., Taube, D., & Costa, J. (2022). Herstellung von Eindeutigkeit—Die Erfassung globaler Kompetenzen durch PISA 2018. https://doi.org/10.25656/01:25276
Rieckmann, M., Giesenbauer, B., Nölting, B., Potthast, T., & Schmitt, C. T. (Hrsg.). (2021). Nachhaltige Entwicklung von Hochschulen: Erkenntnisse und Perspektiven zur gesamtinstitutionellen Transformation (1. Auflage). Verlag Barbara Budrich.
Sälzer, C., & Roczen, N. (2018). Die Messung von Global Competence im Rahmen von PISA 2018. Herausforderungen und mögliche Ansätze zur Erfassung eines komplexen Konstrukts. https://doi.org/10.25656/01:15520
Schneidewind, U., & Singer-Brodowski, M. (2015). Vom experimentellen Lernen zum transformativen Experimentieren: Reallabore als Katalysator für eine lernende Gesellschaft auf dem Weg zu einer Nachhaltigen Entwicklung. Zeitschrift für Wirtschafts- und Unternehmensethik, 16(1), 10–23. https://doi.org/10.5771/1439-880X-2015-1-10
Schreiber-Barsch, S., & Mauch, W. (2019). Adult learning and education as a response to global challenges: Fostering agents of social transformation and sustainability. International Review of Education, 65(4), 515–536. https://doi.org/10.1007/s11159-019-09781-6
Singer-Brodowski, M. (2023). Zur Kultivierung von Reflexivität als Strategie des Umgangs mit
Dilemmata in der transformativen Nachhaltigkeitsforschung – lerntheoretische Überlegungen. In A. Henkel, S. Berg, M. Bergmann, H. Gruber, N. C. Karafyllis, D. Mader, A.-K. Müller, B. Siebenhüner, K. Speck, & D.-P. Zorn (Hrsg.), Dilemmata der Nachhaltigkeit (1. Auflage). Nomos.
Taube, D. (2022). Globalität lehren: Eine empirische Studie zu den handlungsleitenden Orientierungen von Lehrkräften. Waxmann.
Tryggvason, Á., Öhman, J., & Van Poeck, K. (2023). Pluralistic environmental and sustainability education – a scholarly review. Environmental Education Research, 29(10), 1460–1485. https://doi.org/10.1080/13504622.2023.2229076
Vare, P., & Scott, W. (2007). Learning for a Change: Exploring the Relationship Between Education and Sustainable Development. Journal of Education for Sustainable Development, 1(2), 191–198. https://doi.org/10.1177/097340820700100209
Von Seggern, J., Holst, J., & Singer-Brodowski, M. (2023). The self in the mirror: Fostering researchers’ reflexivity in transdisciplinary and transformative studies at the science-policy interface. Ecology and Society, 28(2), art17. https://doi.org/10.5751/ES-14057-280217
Wright, T., & Pullen, S. (2007). Examining the Literature: A Bibliometric Study of ESD Journal Articles in the Education Resources Information Center Database. Journal of Education for Sustainable Development, 1(1), 77–90. https://doi.org/10.1177/097340820700100114
Professur (W-3) für Berufliche Metalltechnik
Reparaturbildung gestalten
Reparaturbildung gestalten
Erfahrungsberichte & Anregungen für Lehrende
Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte finden in diesem Buch Anregungen und Orientierungspunkte, um das Thema Reparieren didaktisch in ihre Schule zu integrieren. Die Autorinnen zeigen zunächst Sinnperspektiven des Reparierens von Alltagsgegenständen auf, die dessen Bedeutung als Bildungsthema unterstreichen. Dabei geht es um mehr als die Übernahme von Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung: Reparieren wird als einfühlsamer und innovativer Umgang mit den Dingen, als Improvisation, Neuerfindung und emotionale Arbeit beschrieben, die ermächtigend wirkt.
Im zweiten Teil geht es um die praktische Gestaltung von Reparaturlernangeboten an Schulen. Dazu werden die Ergebnisse einer Studie herangezogen, für die Lehrende in ganz Deutschland befragt wurden. Sie haben sehr unterschiedliche Formate erprobt und weiterentwickelt. Ihre Erfahrungsberichte zeigen, dass Reparaturlernangebote der Unvorhersehbarkeit des Reparaturgegenstandes didaktisch erfolgreich begegnen können. Welche Besonderheiten bei bestimmten Gegenständen vom Gartenwerkzeug bis zum Smartphone zu beachten sind, welche Überlegungen zur Sicherheit angestellt werden müssen und welche Unterstützungsmöglichkeiten es gibt, wird ebenso analysiert, wie die Möglichkeiten, die sich innerhalb bestimmter Bedingungen vor Ort ergeben. Auch für eine Schule ohne Werkstattraum, auch für eine Lehrkraft ohne spezielle Reparaturkenntnisse ist die Möglichkeit gegeben, das Thema Reparieren in die Schule zu bringen, sei es im Regelunterricht, in der AG oder am Wandertag.
Link zum E-Book (PDF) im Open Access: https://www.wbv.de/shop/Reparaturbildung-gestalten-I76140
Fachdidaktik Arbeitslehre
Fachdidaktik Arbeitslehre
Grundlagen und Impulse
Die Lebenswelten der jungen Generationen haben sich seit der Jahrtausendwende mit einer großen Dynamik verändert. Junge Menschen wachsen in einer Welt mit ökonomischen, ökologischen und politischen Krisen auf. Die soziale und kulturelle Heterogenität der Familien in Deutschland steigt, die soziale Ungleichheit nimmt zu. Das wirkt sich sowohl auf die private Lebensführung als auch auf die Teilhabe an Ausbildung und Beschäftigung aus. Vor diesem Hintergrund entstehen neue Fragen an die konzeptionelle und fachdidaktische Gestaltung einer zukunftsfähigen Arbeitslehre. Ziel des Sammelbandes ist es, diese Fragen aus der Perspektive der jeweiligen wissenschaftlichen Disziplin zu explorieren, zu untersuchen und Impulse für die Weiterentwicklung der Arbeitslehre sowie theoriebasierter Lehrkonzepte zu geben.
Der Band ist in sechs Abschnitte gegliedert: Nach den fachdidaktischen Überblicksbeiträgen folgen verschiedene Themenfelder der Arbeitslehre mit einem gesonderten Abschnitt zur Beruflichen Orientierung. Daran schließen die Abschnitte methodische Impulse sowie Aus- und Fortbildung an. Den Abschluss bilden drei historische Texte.
Der Sammelband entstand im Rahmen des 50-jährigen Jubiläums der Arbeitslehre an der Technischen Universität Berlin und der dazu durchgeführten Jubiläumstagung im März 2022- ausgerichtet von der TU Berlin und dem Fachgebiet Fachdidaktik Arbeitslehre (ALFA) sowie der Gesellschaft für Arbeit, Technik, Wirtschaft im Unterricht (GATWU) – sowie in weiteren Forschungskontexten und Diskursen zur Modernisierung der Arbeitslehre.
Er richtet sich an Lehrende und Studierende der Arbeitslehre an Universitäten, an Lehrende an allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen sowie an Expert:innen der außerschulischen Bildung und Beratung, die mit der Beruflichen Orientierung, Themen der Arbeitslehre und ihrer Fächerverbünde, der Verbraucherbildung und der Förderung von Lebensführungskompetenzen von Jugendlichen befasst sind.
Link zum E-Book (PDF) im Open Access: https://www.wbv.de/shop/Fachdidaktik-Arbeitslehre-I74559
Teilhabe an gesellschaftlicher Transformation stärken: Der Beitrag der Arbeitsbezogenen und der Technischen Bildung
Gemeinsame Jahrestagung von DGTB und GATWU
am 21./22. September 2023 an der Universität Potsdam
Dies war das vollständige Programm.
Die Gesellschaft steht vor einer umfassenden gesellschaftlichen Transformation: Herausforderungen wie insbesondere der Klimawandel, aber auch Fragen der globalen Sicherheit und sozialen Gerechtigkeit, der Digitalisierung und des demografischen Wandels erfordern einschneidende Veränderungen, um weiterhin zukunftsfähig zu bleiben. Die begonnenen und absehbaren Veränderungen verunsichern viele Menschen, die für sich kaum Teilhabemöglichkeiten sehen und fürchten, letztlich mehr zu verlieren als zu gewinnen. Die teilweise hitzigen Diskussionen um Themen wie den Ausbau der Windenergie oder Wasserstofftechnologie, die Bepreisung von Kohlendioxid-Emissionen oder ökologisch begründete Ge- und Verbote sind Ausdruck einer zunehmenden gesellschaftlichen Spaltung und tragen teilweise selbst dazu bei.
Als Deutsche Gesellschaft für Technische Bildung (DGTB) und Gesellschaft für Arbeit, Technik und Wirtschaft im Unterricht (GATWU) sind wir davon überzeugt, dass eine breitere und intensivere Teilhabe aller Menschen an gesellschaftlicher Transformation ein wichtiger Beitrag zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts ist. Zugleich eint uns die Hoffnung, mit den von beiden Fachgesellschaften vertretenen Unterrichtsfächern Voraussetzungen für eine stärkere Teilhabe an gesellschaftlicher Transformation zu verbessern. Ziel unserer Fächer ist es, neben einer allgemeinen Bildung auch berufswelt- und lebensweltbezogene Kompetenzen zu fördern, die bei Erwerbs-, Haus-, Care- und Bürgerarbeit sowie für das Verständnis, die Nutzung, die (Weiter)Entwicklung und Bewertung von Technik notwendig sind. Das Leitziel Mündigkeit ist Voraussetzung dafür, sich an stattfindenden Transformationsprozessen aktiv zu beteiligen und sich als Mitgestaltende der gemeinsamen Zukunft zu fühlen.
Teilhabe ist ein Phänomen und Konzept, das durch seine politischen, ökonomischen, kulturellen, pädagogischen und sozialen Aspekte von einer interdisziplinären Betrachtung profitiert. Möchte man Teilhabe umfassend stärken, ist daher der Dialog über die Grenzen von Fachgesellschaften hinweg förderlich. Mit der gemeinsamen Jahrestagung von DGTB und GATWU wollen wir auch ein Zeichen setzen, dass uns mehr eint als trennt und wir aktuelle Themen mit einer wertschätzenden Diskussionskultur mehrperspektivisch diskutieren. Sowohl integrierte als auch spezialisierte Fächer können für die arbeits- und lebensweltlich orientierte Bildung von hoher Relevanz sein. Gemeinsam wollen wir dazu beitragen, dass die Förderung alltagspraktischer Kompetenzen an Schulen in Zukunft größere Bedeutung erhält – unabhängig von spezifischen Fächern und Unterrichtsformen.
Dies war der Call for Proposals.
Auf der Jahrestagung verleiht die DGTB traditionell ihre Ehrung für herausragende außerschulische Lernorte. Auch wir im GATWU-Vorstand finden diese Auszeichnung sehr sinnvoll – möchten sie jedoch ergänzen um eine Ehrung für herausragende schulische Praxislernorte. Dabei geht es beispielsweise um gelungene Konzepte für Arbeitslehrewerkstätten an Schulen und Hochschulen. Um Kolleg:innen mit einzubeziehen, die ihre Ideen für solche schulischen Lernorte aufgrund der Rahmenbedingungen bisher nicht umsetzen konnten, sind ausdrücklich auch noch nicht umgesetzte Konzepte auszeichnungsfähig.
Alle GATWU-Mitglieder sind aufgerufen, bis zum 15.7. aussagekräftige Nominierungen für diese Auszeichnung einzureichen (per E-Mail an schrader@gatwu.de). Auch Selbstnominierungen sind ausdrücklich erwünscht. Die Auswahl des zu ehrenden Konzepts erfolgt durch den Vorstand.