Herausgeber*innen und Kontakt
Frank Brosow: brosow[at]ph ludwigsburg.de
Bettina Bussmann: bettina.bussmann[at]plus.ac.at
Thema: Interdisziplinarität in der Philosophie und Ethikdidaktik
Heft: 4/2023
Abgabe des fertigen Beitrags: 30.10.2022
Call for Papers
Der Philosophie und Ethikunterricht ist auf die Erkenntnisse aus einer Vielzahl von Bezugsdisziplinen angewiesen. Dass diese Einsicht in den letzten Jahren verstärkt in den fachdidaktischen Diskurs Einzug hält, liegt an einer Reihe fachdidaktischer und institutioneller Entwicklungen: Als Reflexionswissenschaft so die Annahme vieler Philosoph*innen, ist es die Hauptaufgabe der Philosophie, Erkenntnisse der anderen Wissenschaften zu analysieren und philosophisch zu bewerten. Aus fachdidaktischer Perspektive sind die Erkenntnisse anderer Disziplinen gemäß dem wissenschaftsorientierten Ansatz auch aus Gründen der Lebensweltorientierung geboten. Fächergruppen wie LER oder Werte und Normen sind genuin multidisziplinäre Fächer. Viele Rahmenpläne führen die verbindliche Integration aus anderen Disziplinen auf, so z.B. der Ethik-Rahmenplan in Österreich der ganze 16 Bezugsdisziplinen nennt. In der komplexen, hochspezialisierten und digitalisierten Welt des 21. Jahrhunderts erweisen sich bedeutende Probleme zunehmend als transdisziplinär. Beispiele dafür sind etwa die Herausforderungen im Rahmen der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) oder die diversen Anwendungsfelder der Kognitionswissenschaften. Will die Philosophie und Ethikdidaktik angesichts dieser Entwicklungen weiterhin problemorientiert arbeiten, muss sie über ihre Rolle und Grenzen bei der Förderung epistemischer Kompetenzen reflektieren, auch im Verhältnis zu anderen Fachwissenschaften und deren Fachdidaktiken.
Daraus ergibt sich eine Vielzahl an Fragestellungen, die im Rahmen dieses Heftes diskutiert werden können:
1. Theoretisch konzeptionelle Ebene: Wie lässt sich das gegenwärtige Verhältnis der Philosophie und Ethikdidaktik zu anderen Fachdidaktiken beschreiben, intensivieren und kritisieren? Welche Rolle spielt das Verständnis der Grundlagen bestimmter Einzelwissenschaften und ihrer Didaktiken für die Gelingensbedingungen philosophisch ethischer Problemlösungsprozesse an Schule und Hochschule? Wie verändert sich die philosophische oder didaktische Reflexion über genuin philosophische Probleme durch die Berücksichtigung fachfremder Perspektiven?
2. Methodische Ebene: Erkenntnisse aus anderen Disziplinen beinhalten eine Reihe fachfremder Methoden, wie z.B. empirische Studien aus den Natur- und Sozialwissenschaften, Statistiken, Prognosen, Modelle, medizinische Fakten, historische Daten u.v.m. Wie können diese Befunde und Fakten in den philosophischen Reflexionsprozess erfolgreich integriert werden? Gibt es bestimmte Fähigkeiten, die besonders zentral sind? Sind neue Lehrformate notwendig?
3. Unterrichtspraktische Ebene: Einsendung gelungener Unterrichtsstunden, die jenseits bekannter Themen aus der Angewandten Ethik, sich nicht nur auf die Erkenntnisse anderer Disziplinen stützen, sondern diese Erkenntnisse auch a) gleichberechtigt in die philosophische Reflexion einbinden oder sie b) zur Grundlage philosophischer Reflexion machen und gleichzeitig den genuinen Mehrwert philosophischer Problemlösungsstrategien herausarbeiten.
4. Institutionelle Ebene: Sollte interdisziplinäre Didaktik in der Lehrkräfteausbildung einen größeren Stellenwert einnehmen? Wie könnte eine solche in ihren Grundzügen aussehen? Welche Rahmenbedingungen müssten wie verändert werden?
Wir bitten um Einsendungen zu diesen Fragestellungen sowie zu verwandten Themen, die helfen, eine inter- und transdisziplinäre Fachdidaktik (für Schule und Hochschule) zu entwickeln sowie fächerübergreifenden Unterricht zu fördern.
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